ZUG baut bundesweite Anlaufstelle für das Thema Natürlicher Klimaschutz auf.
Es ist ein bedeutender Schritt für den Schutz wertvoller Ökosysteme. Am 5. Oktober hat Bundesumweltministerin Steffi Lemke in Berlin das Kompetenzzentrum Natürlicher Klimaschutz (KNK) eröffnet. Die neue Einrichtung koordiniert von nun an die Informationen über Fördermöglichkeiten für Natürlichen Klimaschutz und vernetzt zudem Akteur*innen in ganz Deutschland. Ziel ist es, Naturräume wie Wälder, Auen oder Moore in Zukunft besser zu schützen und wiederherzustellen – damit sich ihr Potenzial für den Klimaschutz stärker entfalten kann. Die Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH realisiert das Kompetenzzentrum an ihrem Hauptstadtstandort im Auftrag des Bundesamts für Naturschutz (BfN). An der Eröffnungsveranstaltung im Atrium des ZUG-Sitzes in der Stresemannstraße nahmen 180 Gäste teil. Sie konnten unter anderem die Eröffnungsrede von Bundesumweltministerin Steffi Lemke sowie eine Podiumsdiskussion zum Thema verfolgen.
„Wichtiger Beitrag für widerstandsfähige Ökosysteme“
In ihrer Eröffnungsrede des Tages erklärte Bundesumweltministerin Steffi Lemke zum KNK-Start: „Intakte Ökosysteme leisten einen wesentlichen Beitrag zum Schutz des Klimas. Wälder, Auen, Moore und viele andere Naturräume können Kohlendioxid aus der Atmosphäre binden und es langfristig speichern. Sie wirken auch als Puffer gegen die Folgen der Klimakrise, etwa indem sie Wasser speichern oder Kühle spenden. Diese Potenziale wollen wir besser nutzen, um die dreifache ökologische Krise, die Klimakrise, das Artenaussterben und die Umweltverschmutzung, gezielt anzugehen. Das Kompetenzzentrum wird den Klimaschutz beschleunigen und in den kommenden Jahren einen wichtigen Beitrag dazu leisten, dass wir unsere Ökosysteme gesünder, vielfältiger und damit widerstandsfähiger machen.“
Impressionen der Eröffnungsfeier (Video)
Vernetzung in Ländern und Regionen
Den Startschuss für die neue Einrichtung gab Bundesumweltministerin Lemke gemeinsam mit Sabine Riewenherm, Präsidentin des Bundesamts für Naturschutz (BfN), und Stefan Demuth, Geschäftsführer der Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH.
BfN-Präsidentin Sabine Riewenherm: „Eine gute Kommunikation und Vernetzungsstruktur in den Ländern und Regionen sind für das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz von sehr großer Bedeutung. Das Kompetenzzentrum Natürlicher Klimaschutz ist hierfür ein entscheidender Baustein und nimmt eine wichtige Scharnierfunktion ein.“
Stefan Demuth, Kaufmännischer ZUG-Geschäftsführer: „Wir freuen uns als ZUG sehr, das Kompetenzzentrum Natürlicher Klimaschutz im Auftrag des Bundesamts für Naturschutz realisieren zu dürfen. Wir können hierbei unsere Fachexpertise zu Umwelt-, Natur- und Klimathemen sowie unsere Erfahrung bei der Umsetzung strategischer Aufgaben und Wissensplattformen für ein zentrales Zukunftsprojekt einbringen.“
Auftakt mit Akteur*innen aus Umweltorganisationen, Kommunen und Verbänden
An der von Dr. Tanja Busse moderierten Eröffnungsveranstaltung in den Berliner Räumen der ZUG nahmen mehr als 180 Gäste teil, darunter vor allem Akteur*innen und Multiplikator*innen aus Umweltorganisationen, Kommunen und Verbänden. Im Anschluss an das Grußwort von Bundesumweltministerin Lemke stellten Sabine Riewenherm, Stefan Demuth und Tom Kirschey, Leiter des Kompetenzzentrums Natürlicher Klimaschutz, die Aufgaben und das Angebot des KNK genauer vor. Fachlich führte Prof. Katrin Böhning-Gaese, Direktorin des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums, mit ihrem Impulsvortrag „Klima und Naturschutz: Wie kann das funktionieren?“ in das Thema ein.
In der folgenden Paneldiskussion „Mehr Vernetzung für mehr Natürlichen Klimaschutz" sprachen Expert*innen über die Bedeutung von Beratung und Vernetzung, damit geeignete Vorhaben identifiziert, entwickelt und beantragt werden können. Darüber diskutierten:
- Prof. Dr. Katrin Böhning-Gaese, Direktorin Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum
- Mechthild Caspers, Referatsleiterin Klimapolitik im Landsektor, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV)
- Liselotte Unseld, Projektleiterin Moor- und Klimaschutz, Deutscher Verband für Landschaftspflege (DVL) e.V.
- Prof. em. Dr. Dr. h. c. Hans Joosten, Institut für Botanik und Landschaftsökologie, Universität Greifswald
- Robert Spreter, Geschäftsführer Kommunen für biologische Vielfalt e.V.
Milliardenprogramm geht in die Umsetzungsphase
Mit der Eröffnung des KNK geht das im Frühjahr 2023 von der Bundesregierung beschlossene Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz (ANK) in die Umsetzungsphase. Ziel ist es, den allgemeinen Zustand der Ökosysteme in Deutschland deutlich zu verbessern und so ihre Resilienz sowie ihre Klimaschutzleistung zu stärken. Die Natur an Land und im Meer soll besser geschützt und widerstandsfähiger werden, um dauerhaft zu den nationalen Klimaschutzzielen beizutragen. Das ANK sieht dafür insgesamt 69 Maßnahmen in zehn Handlungsfeldern vor. Für die Umsetzung stehen bis 2026 vier Milliarden Euro bereit.
Das KNK übernimmt die fachliche Beratung und Information zu Fördermöglichkeiten. Daneben wird ein weiterer Schwerpunkt des neuen Kompetenzzentrums sein, alle Akteur*innen im Natürlichen Klimaschutz in den Ländern, Regionen sowie in den Städten und Gemeinden miteinander zu vernetzen. Dazu wird es verschiedene Veranstaltungsformate geben, um Menschen vor Ort, die bereits mit Aspekten des Natürlichen Klimaschutzes befasst sind, einen Erfahrungsaustausch zu ermöglichen. Lokal können dies beispielsweise Klimaanpassungs- oder Klimaschutzmanager*innen sein, aber auch engagierte Vertreter*innen für den Natürlichen Klimaschutz aus Organisationen und Verbänden. Ziel ist es, das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz mit seinen Projekten und Programmen schnell und unkompliziert in die Fläche zu bringen. Zudem sollen Regionalagenturen etabliert werden, die eine wichtige Schnittstelle zwischen Bund, Ländern und den Akteur*innen vor Ort bilden. Das KNK wird aktuell aufgebaut und soll perspektivisch ein Team von etwa 30 Personen umfassen. Es wird vom Biologen Tom Kirschey geleitet.
Über die Kompetenzzentren der ZUG
Mit dem KNK baut die ZUG bereits das dritte Kompetenzzentrum im Auftrag der Bundesregierung auf. Die bundeseigene Projektträgerin und Spezialistin für strategische Aufgaben hat am Standort Cottbus schon das Kompetenzzentrum Klimaschutz in den energieintensiven Industrien (KEI) und das PtX Lab Lausitz aufgebaut und betreibt diese seit 2019 beziehungsweise 2021.
Aufzeichnung der gesamten Eröffnungsveranstaltung vom 5. Oktober 2023