Stiftung „Lebensraum Elbe“ wandelt Elbwiesen in lebendige Auenlandschaft um
Bundesumweltministerin Steffi Lemke hat heute für das Projekt „Auenland Elbmarsch“ einen Zuwendungsbescheid über rund 6,9 Millionen Euro an Dr. Elisabeth Klocke, Vorständin der Stiftung Lebensraum Elbe überreicht. Mit der bis 2029 gewährten Förderung entwickelt die Stiftung artenreiche Auenlebensräume auf etwa 100 Hektar in den südlichen Elbuferwiesen. Damit wird der ökologische Umbau des Deichvorlands am Wehr Geesthacht in der Samtgemeinde Elbmarsch gefördert. Die Fördermittel stammen aus dem Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz des Bundesumweltministeriums (BMUV).
Bundesumweltministerin Steffi Lemke: „Das Vorhaben ‚Auenland Elbmarsch‘ ist ein gutes Beispiel dafür, was Natürlicher Klimaschutz konkret bedeutet: Naturnahe Fließgewässer und Auen speichern Kohlenstoff und mindern außerdem die Folgen der Klimakrise. Denn der geplante Bachlauf durch die Elbwiesen am Wehr Geesthacht und die kleinen Auengewässer werden künftig das Wasser in der Landschaft halten und damit den natürlichen Wasserhaushalt stärken. Das hilft bei Hochwasser und Dürre gleichermaßen und stärkt die Resilienz der Ökosysteme. Gleichzeitig entstehen neue, geschützte Lebensräume für Wiesenbrüter und andere gefährdete Arten. Mit diesem ersten Modellprojekt starten wir die Umsetzung des Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz. Das Auftaktprojekt leistet zudem einen wertvollen Beitrag für den Aufbau eines Biotopverbunds von nationaler Bedeutung an unseren Bundeswasserstraßen und trägt zu den Zielen des Bundesprogramms Blaues Band Deutschland bei. Ich danke der Stiftung Lebensraum Elbe für ihr Engagement, die Auenlandschaft hier auf dem Rönner und Niedermarschachter Werder ökologisch aufzuwerten.“
Die Stiftung Lebensraum Elbe erweitert im Rahmen des vom BMUV geförderten Projekts „Auenland Elbmarsch“ einen vorhandenen Graben durch die Elbwiesen am Wehr Geesthacht zu einem etwa vier Kilometer langen naturnahen Wiesenbach. Er soll die Tide- und die Mittelelbe künftig besser miteinander verbinden. Derzeit sind die beiden Elbabschnitte durch das Wehr künstlich voneinander getrennt. Im Unterlauf des Bachs entstehen gezeitenbeeinflusste Priele und Wattflächen. Künftig können Ebbe und Flut hier ungehindert ein- und ausschwingen – und sich so wertvolle Tide- und Auenlebensräume entwickeln. Auf den Elbwiesen entstehen zudem Schutzzonen für gefährdete Wiesenbrüter. Die Projektkosten belaufen sich auf insgesamt 9,2 Millionen Euro. Die Bundesförderung beträgt rund 6,9 Millionen Euro. Die Stiftung Lebensraum Elbe trägt rund 2,3 Millionen Euro bei.
Der Werder kann weiterhin als beliebtes Naherholungsziel genutzt werden. Auch extensive Landwirtschaft ist weiterhin möglich. In enger Kooperation erarbeiten der Landkreis Harburg, die Gemeinde Marschacht und die Stiftung Lebensraum Elbe ein Konzept zur Besucherlenkung. Daneben wird ein Bewirtschaftungskonzept für die Flächen entwickelt. Der Deich selbst bleibt unberührt und schützt die Menschen der Elbmarsch weiterhin vor Elbefluten. Der Artlenburger Deichverband ist Kooperationspartner und unterstützt das Renaturierungsprojekt.
Über das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz:
Mit dem Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz (ANK) will die Bundesregierung entscheidend dazu beitragen, den allgemeinen Zustand der Ökosysteme in Deutschland deutlich zu verbessern und so ihre Resilienz und ihre Klimaschutzleistung zu stärken. Neben Treibhausgasminderung und Negativemissionen wird auch ein Beitrag zur Klimaanpassung erreicht. Die Natur an Land und im Meer soll besser geschützt und widerstandsfähiger werden, um dauerhaft zu den nationalen Klimaschutzzielen beizutragen. Die Land- und Forstwirtschaft soll nachhaltig werden und mehr Raum lassen für eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt auf den bewirtschafteten Flächen. Natürlicher Klimaschutz und der erforderliche Ausbau erneuerbarer Energien sollen eng aufeinander abgestimmt und mögliche Synergien genutzt werden. Das Vorhaben „Auenland Elbmarsch“ ist eines der ersten Modellprojekte, das das Bundesumweltministerium im Rahmen des ANK fördert.
Über die Stiftung Lebensraum Elbe:
Die Stiftung Lebensraum Elbe wurde am 11. Mai 2010 durch Beschluss der Hamburgischen Bürgerschaft gegründet. Die Arbeit der Stiftung ist legislatur- und parteiübergreifend.