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11.06.2025

ANK-Fachtagung: Natürlicher Klimaschutz für Meere und Küsten

Rund 100 Meeresexpert*innen tauschten sich vom 12. bis 14. Mai 2025 in Hamburg über die Rolle von Nord- und Ostsee beim Klimaschutz aus.

Wie schützen Meeres- und Küstenökosysteme das Klima? Diese Frage diskutierten Expert*innen aus 27 ANK-Projekten auf der Tagung „Natürlicher Klimaschutz für Meere und Küsten“.

Vom 12. bis 14. Mai 2025 kamen rund 100 Expert*innen zur ersten ANK- Fachtagung „Natürlicher Klimaschutz für Meere und Küsten“ in Hamburg zusammen. Die Teilnehmenden tauschten sich über die Rolle von Nord- und Ostsee beim Klimaschutz aus, lernten sich und ihre Projekte kennen und entwickelten Synergien. Ein besonderer Fokus lag auf den Methoden zur Ermittlung der Kohlenstoffbilanzen verschiedener Meeres- und Küstenlebensräume.

Meere und Küsten als CO2-Senken

Die Teilnehmenden aus insgesamt 27 Projekten des ANK-Handlungsfeldes „Meere und Küsten“ trugen auf der Fachtagung ihr Wissen über Kohlenstoffspeicher-Potenziale der Meere zusammen. Sie diskutierten vor allem die Methodik, diese Potenziale zu messen und projektübergreifend vergleichbare Daten zu ermitteln. Die Projekte beschäftigen sich mit den klimaschutzrelevanten Habitaten der Nord- und Ostsee und ihren Küsten und dabei überwiegend mit den Ökosystemen Seegraswiesen, Salzwiesen, Pelagials, biogene Riffe und die Islandmuschel sowie Algenwälder. Diese Meeres- und Küstenökosysteme binden auf natürliche Weise Kohlenstoff und das Sediment fungiert langfristig als CO2-Senke. Alle Habitate leisten somit einen wichtigen Beitrag zum Natürlichen Klimaschutz.

Wissenslücken und Forschungsbedarf

Deutlich wurde: Es bestehen noch Wissenslücken. Diese sollen im Rahmen der ANK-Projekte geschlossen werden, um in zukünftigen Projekten weitere Maßnahmen entwickeln und umsetzen zu können. So untersuchen etwa derzeit Forscher*innen, in welchem Maße biogene Riffe und Islandmuscheln neben ihrem Blue Carbon-Potenzial durch die Stabilisierung des Meeresbodens Kohlenstoff speichern. Auch wird erforscht, welche Rolle der von Algenwäldern abgesonderte Schleim (Fucoidan) bei der langfristigen Kohlenstoffbindung im Sediment spielt. Eine wichtige wissenschaftliche Fragestellung ist zudem, ob der gespeicherte Kohlenstoff autochthon (am Ort der Entstehung abgelagert) oder allochthon (Produktion und Ablagerung an verschiedenen Orten) ist. So findet etwa beim Hotspot schlickiger Meeresboden die Kohlenstoffaufnahme durch Plankton in der Wassersäule (Pelagial) statt, der Kohlenstoff wird aber im Schlick langfristig gespeichert. Das Verständnis dieser Prozesse ist entscheidend, um zukünftige Schutzmaßnahmen gezielt weiterentwickeln zu können.

Konkret vor Ort: ANK-Maßnahmen laufen bereits

Trotz offener Fragen sind bereits erste Projekte angelaufen: Es werden Salzwiesenflächen im Wattenmeer von Niedersachsen, Hamburg und Schleswig-Holstein renaturiert. Dabei werden die natürliche Vegetationszusammensetzung und Überflutungsdynamik von Salzwiesen wiederhergestellt. In Mecklenburg-Vorpommern werden Küstenmoore restauriert und Salzwiesen langfristig erhalten. Seegras wird an der Ostsee wieder angesiedelt. All diese Projekte sind nicht nur für den Natürlichen Klimaschutz, sondern auch für den Küstenschutz wichtig.

Meere als vernetztes Ökosystem verstehen

Alle Projekte basieren auf dem Wissen, dass Kohlenstoff in den genannten Lebensräumen langfristig – vor allem im Meeresboden – gespeichert wird. Die Tagung machte deutlich, wie stark die einzelnen marinen Lebensräume miteinander verbunden sind. Meere und Küsten sollten daher als ganzheitliches Ökosystem betrachtet werden – sowohl im Hinblick auf Klimaschutzpotenziale als auch als vielfältiger Lebensraum. Die ANK-Projekte leisten damit einen wichtigen Beitrag zum Natürlichen Klimaschutz und zur Wiederherstellung mariner Ökosysteme.

Geplant ist, die Fachtagung künftig jährlich in Präsenz durchzuführen, um Austausch und Zusammenarbeit weiter zu stärken. 

Mehr Informationen zum ANK-Handlungsfeld „Meere und Küsten“

Mit dem Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz (ANK) fördert das Bundesministerium für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMUKN) 27 Projekte und Maßnahmen, die sowohl dem Klimaschutz als auch der Klimaanpassung von Meeren und Küsten dienen. Gleichzeitig schützen sie Küstenökosysteme und stellen sie wieder her. Das ANK-Bundesprogramm unterstützt 14 Projekte der Bundesländer Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern. Die weiteren Projekte haben ihren Fokus in der Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ, Bundeszuständigkeit). Sie dienen dazu, Forschungslücken zu schließen.

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