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21.05.2025

Entsiegelung – ein Schlüssel zu nachhaltiger Stadtentwicklung

Im KNK-Online-Seminar „Entsiegelung und Wiederherstellung von Bodenfunktionen in Kommunen“ am 19.05.2025 informierten Expert*innen zur Entwicklung von Entsiegelungskonzepten, zu Mindestanforderungen sowie zur praktischen Umsetzung von Entsiegelung.

Sind Böden versiegelt, kann Regenwasser nicht einsickern, steigt das Überflutungsrisiko und Städte heizen sich weiter auf. Der gegenteilige Prozess – die Entsiegelung – schafft Raum für Stadtnatur, verbessert die Wasserspeicherfähigkeit des Bodens und wirkt sich positiv auf das Mikroklima und die Artenvielfalt aus. Entsiegelung ist ein entscheidender Beitrag auf dem Weg zu nachhaltigeren und lebenswerteren Städten.

Am Online-Seminar zum Thema „Entsiegelung und Wiederherstellung von Bodenfunktionen in Kommunen“ am 19.05.2025 nahmen mehr als 600 Interessierte teil. Das Interesse an dem Thema ist enorm. Anlass der Veranstaltung war die Neuauflage des Förderprogramms „Natürlicher Klimaschutz in Kommunen“ im Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz (ANK) und explizit deren Erweiterung um das Modul D „Entsiegelung“.
 

Die Präsentationen der Fachexpert*innen stehen zeitnah für Sie auf der Veranstaltungsseite zur Verfügung.

Eckpunkte des Seminars

Zur Förderung von Entsiegelung

Jana Krohn, Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), stellte das Förderprogramm einschließlich der Module A-C mit besonderem Fokus auf das Entsiegelungsmodul D vor. Das Antragsverfahren ist einstufig und  einfach gestaltet. Es wurden bereits viele Anträge gestellt.

Zu Entsiegelungskonzepten:

Dr. Uwe Ferber von der StadtLand GmbH stellte in seinem Vortrag heraus, dass Entsiegelung die Basis dafür sei, natürliche Bodenfunktionen überhaupt wiederherzustellen. Ziel solle es sein, dauerhaft nicht mehr benötigte Bodenversiegelungen (z. B. brachgefallene Anlagen) zu beseitigen. Mit Hilfe von Entsiegelungskonzepten könne man dies systematisch angehen.

Darüber hinaus betonte er die wichtige Rolle einer multifunktionalen Flächennutzung im Rahmen einer wassersensiblen Stadtentwicklung. So könnten beispielsweise Flächen des öffentlichen Raums wie Grünflächen bei Starkregen zur Zwischenspeicherung oder zur Reduzierung von Abflussspitzen genutzt werden – dies fördert einen ausgeglichenen Wasserhaushalt und stärkt bei Trockenperioden den Kühlungseffekt.

Spannende Einblicke in das Entsiegelungskonzept der Stadt Mannheim gab Christopher Barron, Fachbereich Geoinformation und Stadtplanung der Stadt Mannheim. Das Ziel dieses Konzepts war die Erstellung eines GIS-basierten Potenzialkatasters. Zunächst wurden Potenziale der Entsiegelung identifiziert und daraus Steckbriefe entwickelt. U. a. wurde hohes Entsiegelungspotenzial bei Stadtplätzen mit geringem Grünanteil sowie bei Industrie- und Gewerbeflächen erkannt. Er empfahl im Zusammenhang mit Entsiegelungskonzepten und -maßnahmen grundsätzlich, sich frühzeitig mit der Organisation von Mitteln auseinanderzusetzen. Die angeregte Fragerunde und Diskussion zeigten den Bedarf an Positivbeispielen für den Fördergegenstand in Modul D.1.

Zu Entsiegelungsmaßnahmen:

Prof. Dr. Heiko Sieker betonte die besondere Bedeutung der Entsiegelung für wasserwirtschaftliche Maßnahmen. Die Entsiegelung von Flächen und deren Abkopplung vom Kanalsystem müssten mit weiteren unterstützenden Maßnahmen in kommunalen Gebieten zusammengedacht werden – z. B. mit der Förderung des Regenwasserrückhalts und der Versickerung, um Schäden durch unkontrollierte Oberflächenabflüsse zu vermeiden.

Heike Appel, Leiterin des Grünflächenamtes Frankfurt/Main, stellte Entsiegelungsbeispiele aus der hessischen Metropole vor. Dabei lag der Fokus auf den Platzflächen der Stadt. Sie stellte Leitziele zur Platzgestaltung vor und erläuterte die Priorisierung über eine Vulnerabilitätskarte. Bei den dargestellten Umsetzungsbeispielen waren diverse Platzgrößen sowie unterschiedliche Bestandssituationen sichtbar. Bürgerbeteiligung sei ein Schlüssel für nachhaltigen Erfolg der Maßnahmen.

Die an die Vorträge jeweils anschließenden Fragerunden machten das große Interesse an der vorgestellten Förderung, den Praxisbeispielen und Ausführungshinweisen deutlich. Hierzu wurde auch kontrovers diskutiert, etwa zur Eignung von spezifischen Gehölzen und Baumarten für Retentionsflächen. Es wurde deutlich: Angesichts von Klimawandel und zunehmenden Extremwetterereignissen wie Starkregen und Dürren ist das Thema Entsiegelung für Kommunen hochaktuell.

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