Copyright: iStock.com/ ae-photos
ANK-Fachtagung in Hamburg: Vom 12.–14. Mai tauschten sich rund 100 Meeresexpert*innen über die Rolle von Nord- und Ostsee beim Klimaschutz aus – mit Fokus auf Messmethoden zur Kohlenstoffspeicherung in Meeres- und Küstenräumen.
Rund 100 Meeresexpertinnen und -experten aus Behörden, Forschungseinrichtungen und Verbänden trafen sich von 12. bis 14. Mai zu einer Fachtagung an der Hamburger Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft, um sich zur Rolle der deutschen Ostsee und Nordsee beim natürlichen Klimaschutz und zu praktischen Maßnahmen auszutauschen. Ein besonderer Fokus der vom Bundesamt für Naturschutz in Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum Natürlicher Klimaschutz organisierten Fachtagung lag auf der Abstimmung von Methoden zur Messung der Kohlenstoffspeicherkapazität der verschiedenen Meeres- und Küstenlebensräume.
Die Bedeutung von Wäldern und Mooren als wichtige Senken für Treibhausgase ist inzwischen unumstritten. Dass auch Meere bedeutende Mengen an Kohlendioxid (CO2) in Form von organischen Kohlenstoffverbindungen langfristig speichern können, ist weder in der breiten Öffentlichkeit bekannt noch wissenschaftlich komplett erforscht.
Das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz (ANK) der Bundesregierung fördert deshalb rund 20 Projekte entlang der Küsten von Niedersachsen, Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern und in küstenferneren Bereichen der deutschen Nord- und Ostsee. Anhand dieser Projekte soll zum einen die Rolle der Meere als Natürlicher Kohlenstoffspeicher genauer untersucht werden. Wissenslücken bestehen unter anderem über das genaue Ausmaß der Kohlenstoffspeicherung der deutschen Meereslebensräume, die Bedeutung von Muschelriffen als Kohlenstoffsenken, die Auswirkung von Salzwiesenbewirtschaftung auf die Kohlenstoffspeicherung und über wirksame Methoden zur Wiederansiedlung von Seegraswiesen. Zum anderen sollen die Projekte dazu beitragen, die Fähigkeit der Meere, Kohlendioxid langfristig zu speichern, zu stärken. Dazu zählen beispielsweise die Wiederherstellung eines natürlichen Überflutungsregimes von Salzwiesen und die Wiederansiedlung von Seegras und Braunalgen.
Mit den Projekten zum Natürlichen Klimaschutz lässt sich erstmals der Beitrag, den die deutsche Nord- und Ostsee zum Natürlichen Klimaschutz leisten, genauer erfassen. Auf der Basis der Ergebnisse aus den Projekten lassen sich zudem zielgenau weitere Maßnahmen entwickeln, mit denen die wichtigen Kohlenstoffsenken im Meer, zu denen auch die Schlickböden gehören, wiederhergestellt und vor Belastungen und Zerstörung geschützt werden können. Da viele Meereslebensräume, die bedeutsam für den Klimaschutz sind, auch wichtige Laich- und Nahrungsgebiete darstellen, hat deren Schutz eine Reihe weiterer positiver Auswirkungen, auch auf die Wasserqualität und den Küstenschutz.